“Eine bestimmte Auffassung von ‘Natur’ hat den Modernen erlaubt, die Erde auf eine Weise in Beschlag zu nehmen, die es den Anderen verunmöglichte, ihr eigenes Territorium zu besetzen.” Trotz der Schwierigkeit der Begriffsdefinition von ‘Natur’ verstehen wir uns, immer weniger als Natur. Natur umgibt uns, aber wir sind keine Natur mehr. Die Erkenntnis, wie sehr wir noch Natur sind, kommt meist oft spät, wenn sie kommt; durch den Tod eines Menschen, oder durch die Erkenntnis, wie bitter wir auf Wasser und Sauerstoff als Grundlagen des Lebens angewiesen sind. Durch diese globale Distanz zu pflanzlichen und tierischem Leben in unserer hochtechnologischen Welt, scheint ein Unverständnis für diese mit einherzugehen. Erschreckend, wie viele Personen Fleisch einfach als Grundnahrungsmittel abtun und nicht tatsächlich begreifen, dass es sich dabei um den Muskel eines Lebewesens mit Empfindungen handelt. Ähnliches Phänomen bei der Wahrnehmung der ‘Natur’. Die Disparitäten zwischen ‘Natur’ Definitionen nehmen immer weiter zu, und mit ihr spaltet sich auch die Gesellschaft.
Es ist nicht leicht, aber da es zu wenige Generationen vor uns getan haben, müssen wir jetzt echte Verantwortung für unsere Zukunft übernehmen. “Kein vernunftbegabtes Wesen, das ein moralisches Gewissen besitzt – sei es ethisch oder im Glauben fundiert -, kann die ökologische Krise, die diesen Planeten und seine Tier- und Pflanzenwelt heimsucht, leugnen, ignorieren oder tatenlos dabei zu sehen.”- und doch haben es so viele getan und werden es weiter tun.
Die Menschheit verliert durch den globalen Blick, das Auge für die Feinheiten des Lebens, für die terrestrische Weltsicht. Ein großer Teil der Gesellschaft wirkt stumpf und empathielos für die Welt, die uns alles gibt.
“Wie kann ein Modernisierungsprojekt für ‘realistisch’ gelten, das seit Jahrhunderten ‘vergessen’ hat, die Reaktionen der Erdkugel auf die menschlichen Aktionen vorauszusehen? Wie kann man bereitwillig Wirtschaftstheorien als ‘objektiv’ bezeichnen, die sich als unfähig erweisen, in ihrer Kalkulationen die wachsende Knappheit der Ressourcen einzubeziehen, wo doch gerade eines ihrer Zeile darin bestand, deren Auszehrung vorauszuberechnen? Wie lässt sich in Bezug auf technische Systeme von ‘Effizienz’ sprechen, wenn diese außerstande sind, in ihre Pläne mit aufzunehmen, was mehrere Jahrzehnte überdauert? Wie konnte man ein Ideal der Zivilisation als ‘rationalistisch’ bezeichnen, das sich eines so gewaltigen Prognosefehlers schuldig gemacht hat, dass es Eltern nun verwehrt ist, ihren Kindern eine lebbare Welt zu übergeben?”
Als Architekt*innen haben wir eine große Macht, was das Formen der Zukunft angeht. Wir verstehen immer klarer, wie Strukturen zusammenhängen und voneinander abhängen, wie sie sich beeinflussen. Mit dem planen von gebautem Raum spielen wir in nächster Realität mit “den unanfechtbaren Gesetzen der objektiven Natur menschliches Handeln einzuschränken. Freiheit auf der einen, strenge Notwendigkeit auf der anderen Seite”.
Wir müssen Begriffe wie Symbiose oder viel einfacher gesagt Gruppenarbeit häufiger und kontinuierlicher anwenden. “Mensch zu sein bedeutet nicht, als Einzelner zu überleben oder zu entkommen. Es ist Mannschaftssport. Welche Zukunft den Menschen auch immer bevorstehen mag, sie ist ihnen gemeinsam.” und der ganzen Erdbevölkerung dazu. Modelle wie ‘Seventh Generation’ bestehen schon seit Jahrhunderten und sind heute vergessener denn je. ‘Seventh Generation’ verlangt von Anführer*innen, Entscheidungen und ihre Folgen bis auf 150 Jahre in die Zukunft zu bedenken, also sieben Generationen. So gesehen “ist die heutige Gesellschaft eine Kleptokratie, die die Zukunft bestielt. Was wäre erforderlich, damit diese alte Idee in einer modernen Welt, die die Zeit nicht einmal anerkennt, umgesetzt wird?” Zu lernen Zeit terrestrischer Wahrzunehmen sollte uns helfen zu verstehen, wie wir auf lange Sicht lernen“ hinter den Horizont unserer eigenen sterblichen Endlichkeit zu sehen.”
Im Studiobrief heißt es – dass die kleinen Dinge, die wir in unserem Leben ändern können, kaum etwas an der Lage unseres Planeten ändern und es eine Umstellung in einem viel größeren Betrag braucht. Bei diesem Gedanken kommt allerdings zu kurz, dass WIR dieser Wandel sein müssen, und WIR die Gesellschaft sind, aus der er heraus kommen muss. “Die beste Waffe gegen Aktivismus ist den Menschen einzureden, sie seien unbedeutend, im Sinne von: ‘das ändert sowieso nichts!’ Dann stehen sie nicht auf und man kann weitermachen, mit business as usual.
“Um [echte] Nachhaltigkeit zu erreichen, muss der Verbrauch der Armen der Welt erhöht werden, aber gleichzeitig der ökologische Fußabdruck der Menschheit insgesamt verkleinert werden.” Für diesen Kampf haben wir Architektur als Waffe gewählt und versuchen die ganze Tiefe jedes Gestaltungsprozesses zu verstehen und abzusehen.
“Wir weigern uns, zukünftigen Generationen einen sterbenden Planeten zu hinterlassen!
Es ist Zeit zu handeln!
WIR können nicht anders!
WIR handeln friedfertig und mit unbändiger Liebe in unseren Herzen.
WIR handeln gewaltfrei, respektvoll und aus Liebe zu unseren Mitmenschen.
WIR * handeln!
Aus Liebe zu ALLEN Lebewesen – die sich selbst nicht schützen können.
Wie handeln aus Liebe zu unserer einzigen Heimat – aus Liebe zum Planeten Erde!
Wie* handeln!
Im Namen des Lebens!”
Im Anhang befindet sich der formatierte Text mit Fußnoten.